Nachhaltig und einfach?
Automatische Dosierung bei Haushaltswaschmaschinen

Im gewerblichen Waschen ist das automatische Dosieren des Waschmittels seit langem Standard. Seit einigen Jahren bieten rund ein halbes Dutzend Waschmaschinenhersteller diese Technik auch für den privaten Haushalt an.

Aus verschiedenen Verbraucherumfragen ist bekannt, dass weniger als die Hälfte der Waschmaschinenanwender genau nach Packungsanweisung dosiert. Alle anderen dosieren “nach Gefühl“, nehmen "immer die gleiche Menge", "immer etwas mehr" oder "immer etwas weniger". Aus diesem Grund scheint eine automatische Dosierung im Hinblick auf Nachhaltigkeit eine sinnvolle technische Errungenschaft zu sein.

Funktionsweise der Dosierungsautomatik

Abhängig vom Hersteller füllen die Anwender in ein oder zwei Behälter im Schubladenbereich handelsübliches, flüssiges Waschmittel, bzw. kaufen spezielle Waschmittelkartuschen (befüllt oder nicht befüllt) eines bestimmten Waschmaschinenherstellers. Diese geben sie in den dafür vorgesehenen Platz an der Waschmaschine. Bei der Erstinbetriebnahme bzw. beim Wechsel zu einem anderen Waschmittelfabrikat, müssen sie die Dosiergrundeinstellung am Gerät über das Display vornehmen. Dabei orientieren sie sich an der Dosierempfehlung des Waschmittels, sowie an der Wasserhärte ihres Standortes.

Zu Beginn des Waschgangs ermitteln spezielle Sensoren anhand des Füllgewichts und der Textilart den benötigten Wasserbedarf. Auf Basis dieses Ergebnisses wird das flüssige Waschmittel millilitergenau dem Wasser zugeführt. Der Verbraucher muss beim Start des Programms einzig den Verschmutzungsgrad und das entsprechende Waschmittel für Bunt- oder Kochwäsche am Display anwählen. Mit einer einzigen Füllung können zwischen 20 und 30 Waschladungen gewaschen werden.

Eine Besonderheit beim automatischen Dosieren ist das sogenannte Cap-Dosing. Für einen Waschgang wird ein Cap in das Fach für den Weichspüler gegeben. Nach Programmeingabe und der Aktivierung des Cap-Dosings wird dieses Waschmittel für einen Waschgang zum Programm geführt. Gedacht ist es für alle Textilarten, für die das Waschmittel aus dem Behälter wegen seiner Zusammensetzung nicht geeignet ist, z.B. für Wolle oder imprägnierte Textilien.

Was spricht für eine automatische Dosierung?

  • Einsparpotenzial: Bis zu 30% Waschmittel und bis zu 7000 l Wasser werden eingespart (Studie wfk). Damit wird die Umwelt geschont.
  • Es ist komfortabel und schnell bedienbar.
  • Zeitersparnis durch schnelle Bedienbarkeit: Lesen von Dosierungsempfehlungen und händisches Abmessen mit Dosierhilfen entfällt. Ein Vorteil, wenn Kleingedrucktes nur schwer zu erkennen ist.
  • Auf dem Gerät stehen keine offenen Waschmittelgebinde. Dies sorgt für Ordnung und vermindert die Unfallgefahr z.B. für Kinder.

Welche Argumente sprechen dagegen?

  • Die Anschaffung der Maschinen mit automatischer Dosieranlage ist teuer (Preisspanne beginnt bei 700 € und kann bis zu 2200 € betragen).
  • Herstellereigene Waschmittel kosten mindestens ca. 0,60 € pro Anwendung. Im Gegensatz dazu stehen durchschnittliche Kosten von 0,20 – 0,40 € pro Waschgang bei der freien Waschmittelwahl.
  • Es kann ausschließlich mit Flüssigwaschmitteln automatisch dosiert werden. An fast allen Geräten kann die Dosierung zusätzlich händisch mit Pulverwaschmittel erfolgen.
    Anmerkung: Um weiße Wäsche bzw. stark verschmutzte Wäsche fleckenfrei waschen zu können, bedarf es immer eines pulverförmigen Vollwaschmittels mit Bleiche. Ein flüssiges Mittel erreicht durch die fehlenden Bleichmittel niemals die Waschwirkung eines Pulverwaschmittels.
Fazit: Für wen geeignet?

Für jeden, der sich für neue Techniken interessiert oder bereits einen großen Teil der Wäsche mit Flüssigwaschmittel wäscht, stellt die automatische Dosierung eine technische und komfortable Unterstützung dar. Aber auch für die rund 50 % Verbraucher, die sich mit der Dosierung aus Unwissenheit, Unsicherheit oder mangelndem Interesse nicht auseinandersetzen wollen. Ganz nebenbei wird die Umwelt geschont.

Beim Alter der Anwender ist kein Trend erkennbar: Die Waschmaschinen mit automatischer Dosierung finden sich in allen Haushalten. Wermutstropfen sind die höheren Anschaffungspreise und die zum Teil teureren Waschmittel (falls vom Hersteller vorgegeben).

Für weitere Fragen stehen Ihnen die Spezialistinnen an der Abt. Haushaltstechnik gerne zur Verfügung.

Ansprechpartnerin Maria Hienle

  • Quellen: Stiftung Warentest Ausgabe 11/19
  • Wfk-Institut für angewandte Forschung/ Krefeld
  • Öko-Institut Freiburg , Studie: Einsparpotenziale bei automatischer Dosierung